Patient*innen
Hypoparathyreoidismus –
Nebenschilddrüsenunterfunktion
Was ist Hypoparathyreoidismus?
Hypoparathyreoidismus bezeichnet eine Erkrankung, bei der die Nebenschilddrüsen nicht ausreichend Parathormon produzieren. Parathormon, abgekürzt PTH, ist ein Hormon, das normalerweise eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Calcium- und Phosphatspiegels im Blut spielt.1
Das Parathormon erhöht den Calciumspiegel im Blut, indem es die Freisetzung von Calcium aus den Knochen steigert, die Calciumrückresorption in den Nieren fördert und die Produktion von aktivem Vitamin D anregt, was die Calciumaufnahme im Darm erhöht (siehe Abbildung). Gleichzeitig verringert das Parathormon den Phosphatspiegel im Blut, indem es die Phosphatausscheidung über die Nieren erhöht.1
Wenn die Nebenschilddrüsen nicht genügend Parathormon produzieren, kann dies zu einem Abfall des Calciumspiegels im Blut (Hypocalcämie) und einem Anstieg des Phosphatspiegels (Hyperphosphatämie) führen, was schwerwiegende Folgen für Betroffene haben kann.1
Ursachen
Hypoparathyroidismus kann vielfältige Ursachen haben, unter anderem:1,3
Symptome
Die Symptome von Hypoparathyreoidismus können variieren und sind bei betroffenen Personen unterschiedlich schwer.1
Typische Symptome
Krankheitsverlauf
Der Verlauf des Hypoparathyreoidismus variiert ebenfalls von Person zu Person und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Ursache der Erkrankung und der Art der Behandlung.1
Unbehandelter oder schlecht kontrollierter Hypoparathyreoidismus kann zu langfristigen Komplikationen führen, wie z. B.:1
Die Behandlung des Hypoparathyreoidismus erfordert in der Regel eine engmaschige Überwachung und ggf. Anpassung der Calcium- und Vitamin-D-Einnahme. Regelmäßige Blutuntersuchungen sollten durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Mineralstoffwerte im Blut im Normbereich liegen und Komplikationen vermieden werden. Denn durch eine gute medizinische Betreuung und eine angemessene Einstellung der Behandlung, kann die Lebensqualität von Betroffenen oft erheblich verbessert werden.1
Diagnose
Die Diagnose von Hypoparathyreoidismus erfordert eine sorgfältige Untersuchung und eine umfassende Bewertung durch eine erfahrende Ärztin bzw. einen erfahrenden Arzt. Sie erfolgt in der Regel durch eine Kombination von klinischen Untersuchungen und Laboruntersuchungen. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, da sie die Grundlage für die geeignete Behandlung und Überwachung des Zustands bildet.1
- Der Bluttest zeigt, dass der Parathormonspiegel nicht nachweisbar oder unangemessen niedrig ist, während der Calciumspiegel unterhalb des unteren Normalbereichs liegt.4
- Der Phosphatspiegel kann im oberen Normalbereich liegen oder erhöht sein.4
- Die Ergebnisse werden durch einen zweiten Bluttest im Abstand von mindestens 2 Wochen bestätigt.4
- Die Diagnose von Hypoparathyreoidismus wird in der Regel 6 bis mehr als 12 Monate nach einer Halsoperation bestätigt.4,5
Bluttest5,6
- Calcium im Serum
Ein niedriger Calciumspiegel ist ein typisches Merkmal von Hypoparathyreoidismus. Dieser Zustand entsteht aufgrund des Mangels an Parathormon, was zur Störung des Calciumgleichgewichts im Körper führen kann.
- Kreatinin
Kreatinin ist ein Abbauprodukt, das über die Nieren ausgeschieden wird. Ein erhöhter Kreatininspiegel im Blut kann auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen.
- Magnesium
Ein niedriger Magnesiumspiegel kann die normale Funktion der Nebenschilddrüse und die Regulation des Calciumstoffwechsels beeinträchtigen.
- Phosphat
Normalerweise hilft das Parathormon überschüssiges Phosphat zu entfernen. Bei einem Parathormonmangel steigen die Phosphatwerte, was zu einer Verschlimmerung der Symptome führen kann.
- Vitamin D
Vitamin D ist entscheidend für die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung. Ein Mangel an Vitamin D kann die Aufnahme beeinträchtigen und den Calciumspiegel weiter senken.
Urintest5,6
- 24-Stunden-Urin für Calcium und Kreatinin
Der gesamte Urin wird über den ganzen Tag hinweg gesammelt, um zu sehen, wie viel Calcium, Phosphat und andere Stoffe der Körper ausscheidet. Das hilft herauszufinden, wie gut die Nieren arbeiten und ob es Probleme mit dem Calcium- und Phosphathaushalt gibt.
Röntgenaufnahme4
- Bewertung der Nierenverkalkung
Die Röntgenuntersuchung der Niere wird verwendet, um nach Anzeichen von Verkalkungen oder Ablagerungen zu suchen, denn diese können zu Gesundheitsproblemen führen.
Zur Ermittlung der Ursache können weitere Tests erforderlich sein.6
Therapie
Die Behandlung von Hypoparathyreoidismus zielt in der Regel darauf ab, den Calcium- und Phosphatspiegel im Blut zu normalisieren.1,3
Konventionelle Therapie
- mehrmals täglich zu den Mahlzeiten4
- ein- oder zweimal täglich5
- Magnesiumpräparate
- Diuretika in Kombination mit salzarmer Ernährung
- Phosphatbinder
Eine Behandlung mit Parathormon ist zu erwägen, wenn die Calciumwerte trotz dem konventionellen Therapie anhaltend zu niedrig sind, die Lebensqualität trotz adäquater Behandlung stark eingeschränkt bleibt oder Begleiterkrankungen vorliegen.1,3
Wenn die Funktion der Nebenschilddrüsen nicht ausreichend kontrolliert ist, könnte es notwendig sein, eine Hormonersatztherapie in Betracht zu ziehen. Diese Therapie soll dazu dienen, die fehlenden oder unzureichenden Hormone zu ersetzen und somit die normale Funktion des Körpers aufrechtzuerhalten.5
Weitere Informationen und nützliche Adressen
Hier kannst Du weitere nützliche Informationen zu der Erkrankung Hypoparathyreoidismus finden und Dich mit anderen Betroffenen austauschen.
Netzwerk Hypopara
Das Netzwerk Hypopara im Bundesverband Schilddrüsenkrebs – Ohne Schilddrüse leben e.V., setzt sich für den Austausch von Informationen und Erfahrungen zwischen Patienten*innen, Ärzt*innen und Fachleuten ein.
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
Die deutsche Gesellschaft für Endokrinologie stellt eine Hypoparathyreoidismus-Broschüre für Patient*innen und deren Angehörigen zur Verfügung, um das ärztliche Gespräch zu erleichtern.
MED-DE-PTP-2300005 v1.0 02/24